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 Reiseberichte, reportes de viajes
ilja Offline

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19.11.2016 05:02
Sonderfahrt mit Hindernissen Antworten

Fahrt zum Revival auf der Schiefen Ebene 5. November 2016- eine Odyssee



Für den 5. November hatten wir, meine Frau, unsere Zwillinge (7 Jahre) und ich, Tickets von Nürnberg nach Neuenmarkt- Wirsberg gekauft, um mit dem Dampfsonderzug zur Wiederholung eines historischen Ereignisses an der Schiefen Ebene zu reisen.
Es ging um die Nachstellung eines Ereignisses, welches vor genau 40 Jahren mit denselben Lokomotiven stattgefunden hatte.

Unser Zug wurde von der Lok 41 018, der Hauptakteurin des Events gezogen und kam aus Rosenheim. Die geplante Abfahrt in Nürnberg war für 10:35 Uhr geplant. Durch widrige Umstände hatte der Zug aber bereits hier über eine Stunde Verspätung. So wurde unsere Geduld bereits auf dem zugigen Bahnsteig im Nürnberger Hauptbahnhof auf die Probe gestellt. Zu allem Überfluss wurde dann auch noch kurz vor der Einfahrt der Bahnsteig geändert, sodass wir zusätzlich eine kurze Laufeinlage hinlegen mussten.
Nachdem wir unsere reservierten Sitze gefunden und eingenommen hatten, ging die Fahrt auch schon los.

Auf dem Weg lagen noch mehrere Stopps, ehe wir mit dem Sonderzug, der von 2 Dampfloks gezogen wurde, in Neuenmarkt ankamen. In der Beschreibung der Fahrt wurde vorsorglich darauf hingewiesen, dass es am Bahnhof Neuenmarkt- Wirsberg keine Toiletten gibt. Dies war uns von einer Fahrt aus dem Jahr 2011 bereits bekannt. Was ich allerdings mehr befremdlich fand, war die Tatsache, dass auch im Zug keine der Toiletten funktionierte, zumindest konnte mir auch das Zugpersonal bei dieser Frage keine genaue Auskunft geben. Meine Suche war auf jeden Fall erfolglos geblieben.

Da wir mit gehöriger Verspätung ankamen, musste nun auch der Fahrplan der Pendelfahrten nach Marktschorgast über die Schiefe Ebene mit den zuständigen Stellen neu verhandelt werden.
Um das Ergebnis abzuwarten wurde die gesamte Belegung des Zuges gebeten, auf dem Hausbahnsteig zu warten. Kurze Zeit später wurde bestätigt, dass die Pendelfahrten alle 3 stattfinden würden, allerdings die Lokparade im Museum wegen des engen Zeitfensters ausfallen musste. Abschließend wurde mitgeteilt, dass die zweite Fahrt, die die Gäste des besagten Zuges betraf, in 90 Minuten beginnen würde.

Wir hatten also genug Zeit, das Dampflokmuseum mit den erstandenen ermäßigten Eintrittskarten zu besuchen. Hier gab es dann auch endlich die Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen, nach einer angemessenen Wartezeit, versteht sich.

Im Museum hielten wir uns dann doch etwas länger auf, da es draußen regnete. Als wir wieder zur Station kamen, hatte unser Zug diese bereits verlassen, allerdings war unser Interesse mehr auf die Information zur Rückfahrt gerichtet, welche noch nicht fest stand. So entschieden wir, nochmals in Richtung Museum zu laufen, um vielleicht noch eine Kleinigkeit zu essen.
Dies war uns leider nicht vergönnt, da es am Imbißwagen vor dem Museum nur noch Glühwein gab und das einzige Restaurant bereits im Schließen begriffen war.

Auf dem Bahnsteig mussten wir dann auch noch länger warten, als unser Zug die dritte Pendelfahrt absolvierte, bevor alle Züge für die Rückfahrt bereitgestellt wurden. Ich hatte mich vorher erkundigt, ob wir diese Pendelfahrt mit unternehmen und dann gleich im Zug bleiben könnten, wurde aber vom Personal aufgrund einer anderen bekannten Person desselben ignoriert.
Die geplante Abfahrt verschob sich dann noch um anderthalb Stunden nach hinten. Gegen 19:00 Uhr verließen wir schlussendlich Neuenmarkt.

Nun entschloss ich mich, im Bistrowagen des Zuges noch etwas zu essen für alle zu kaufen. Die Schlange an der Ausgabe reichte bereits bis in den nächsten Waggon, und so stand ich mit meinem Sohn über 20 Minuten hier, um dann wieder mit Tellern und Flaschen die 4 Wagen bis zu unseren Sitzen zu durchqueren.
Frisch gestärkt kamen wir gegen 20.00 Uhr in Bamberg an. Dass dies von Vorteil war, zeigte sich dann auch sofort, als uns mitgeteilt wurde, dass aufgrund eines Notarzteinsatzes die Strecke bei Erlangen bis auf unbestimmte Zeit voll gesperrt wäre.
Wohl wissend, dass ein Sonderzug in solchen Fällen, die geringste Priorität besaß, beratschlagten wir auch mit anderen Mitreisenden, was nun die beste Möglichkeit sei, zumindest bis nach Nürnberg zu kommen.

Als Alternative wurde informiert, den nächsten ICE zu benutzen, der über Rottendorf, also fast Würzburg, umgeleitet wurde. Wir begaben uns mit anderen Reisenden zu diesem Zug, überlegten aber, dass wir auch mit diesem Zug erst um 23:00 in Nürnberg seien würden, zusätzlich musste diese Fahrt natürlich auch noch voll bezahlt werden. Aufgrund dieser Überlegung verließen wir den ICE wieder und begaben uns erst einmal zur Toilette des Bahnhofs, wo auch für die Benutzung gleich 1 Euro pro Person bezahlt werden musste.

Von der Transportpolizei erfuhren wir dann, dass versucht wurde, die Strecke bis zur nächsten S-Bahn um 22:13 Uhr wieder frei zu bekommen. Kurz darauf erfolgte die Durchsage, dass die bereitstehende S-Bahn bis Erlangen fahren würde. So nutzten wir diese Möglichkeit, da ich dachte, dass von dort dann zumindest eine Art Schienenersatzverkehr organisierbar ist.
Mit der S-Bahn in Erlangen angekommen, begaben wir uns mit allen anderen Fahrgästen zur Haltestelle des Schienenersatzverkehres und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Es hatte aufgehört zu regnen, die Angst meiner Kinder, nicht nach Hause zu kommen, konnte diese Tatsache und die fehlenden Informationen von Seiten der DB aber nicht beschwichtigen.
Plötzlich sagte ein junger Mann, dass auf Twitter die Nachricht durchkam, dass die Strecke wieder frei sei und der nächste Zug der S-Bahn in 10 Minuten Richtung Nürnberg abfahren würde.
Alle begaben wir uns wieder auf den Bahnsteig, wo wir dann noch 20 Minuten auf den Zug warteten, der sicher noch nie in seiner Geschichte so viele Fahrgäste gesehen hatte.
Kurz vor 23:00 Uhr kamen wir im Nürnberger Hauptbahnhof an. Hier erreichten wir so auch die letzte S-Bahn der Linie 3, die uns sicher zurück nach Postbauer- Heng brachte.
Gegen Mitternacht ging dieser ereignisreiche Tag zu Ende.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass meine Familie und ich sicher nicht so schnell wieder bei einer Sonderfahrt dabei sein werden, höchstens als unabhängige Zuschauer.

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Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.


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